Vom Fussballprofi zum Pokerkönig

Sieht man sich mal die sprachliche Welt der Fussball Berichterstattung näher an, so merkt man schnell, daß sich Journalisten gerne aus dem Wortschatz artfremder Sportarten bedienen. So spricht man bei spannenden, engen Spielen auch gern vom Fussballkrimi, gehen totsichere Torchancen doch noch daneben, ist der Chancentot dafür verantwortlich und ringen zwei Fussballvereine um ihren Wunschspieler, so geht der Poker um ihn los.

Nicht ohne Grund also scheinen dies Wortspielereien Einzug in den Fussball Wortschatz genommen zu haben. Nehmen wir das Beispiel Fussball und Poker: Früher erreichten die Anhänger die Kunde, daß im Bayern Bus bei Auswärtsfahrten vermehrt Schafkopf gespielt wurde. Nun mit Schafkopf konnte man vielleicht einem Mehmet Scholl sein Sonntagsgeld aus der Tasche ziehen, reich wurde man damit aber nicht. Daher strebten einige Profis nach ihrer aktiven Karriere eine Pokerlaufbahn an. Und das nicht unerfolgreich:

Teddy Sheringham zum Beispiel: ja genau der, der den Bayern im Championsleaguefinale 1999 durch sein 1:1 in der Nachspielzeit den Anfang vom Ende bereitete. Er schaffte nach seiner Fussballkarriere noch die Karriere am grünen Pokertisch. Seine Liebe zum Poker drückte er in folgendem Zitat aus:

"Nichts hat mir bisher einen solchen Adrenalin-Kick, wie Fußball verschafft. Das galt zumindest solange, bis ich anfing Poker zu spielen."

Seine aktive Karriere beendete Sheringham im biblischen Fussballeralter von 42 Jahren, seine größten Erfolge im Poker schlossen sich an.

Viel früher hingegen kam der Schwede Tomas Brolin, vielen noch bekannt als Star der EM 1992, an den Poker. Er beendete bereits seine Fussballkarriere mit Ender Zwanzig, hatte aber schon vorher mit Poker eine nicht so schlechte neue Einkommensquelle ausgemacht. Vielleicht liegt es daran, dass in Schweden Poker in Teilen der Bevölkerung weit verbreitet sind, auf jeden Fall gewann er in 3 Jahren mehr als 100.000 Euro an Preisgeldern.

Poker also übt auf Menschen jeden Alters und aller Schichten eine zeitweise unwiderstehliche Faszination aus. Kein Wunder also, daß Poker Begriffe längst Einzug in die Umgangssprache gehalten haben.